Carnegie (Enki)
Beim Lesen empfehle ich folgende Hintergrundmusik: www.youtube.com
Noch siebzehn Tage, bis ich hier wegkomme. Wenn ich es flüchtig beschreiben müsste, würde ich sagen, es ist eher ein bläulich und weiß schimmerndes Licht. Aber wenn man etwas länger hinsieht, erahnt man noch eine andere Farbe.
Ich würde sagen, es gibt da noch einen leichten, bräunlichen Schein und eine Ahnung von dem, was man als gelblich bezeichnen könnte, ganz schwach, aber es ist da, ihr könnt mir vertrauen!
Hintergrundmusik nicht vergessen ;-)
Ich möchte ehrlich sein, leicht fällt es mir nicht, aber ich vermisse Trechy! Gerade jetzt und hier auf dem Landedeck 02, wo ich mich mit Hilfe von Ash, Neelai und Witkanson sowie ein paar Hilfsmechanikern vom Deck 04 an die Reparatur von einem gestern gelandeten Schiff machte, spürte ich wie sehr er mir fehlte. Ich wusste aber tief in meinem Herzen, dass er unter keinen Umständen mit mir auf die Reise gegangen wäre. Nein, sein Platz war und ist nun immer hier, im Sand und Staub des Planeten.
für bessere Immersion Hintergrundmusik, bitte ab Seite #07 den dort verlinkten Track abspielen!
Ein netzförmiges Muster, mit leicht verdrehten nach links und rechts verzerrten Dreiecken im Sand. Mehrere Meter lang und am entferntesten schon kaum mehr zu erkennen. Am vorderen Ende der Spur ein tief schwarzer, oxidfarben schimmernder Rückenpanzer eines Eisenkäfers. Sein Unterbauch schmirgelt über den eisenhaltigen Sand- und Steinboden.
Seine Extremitäten, ein vorderes Beinpaar, knöchrig und spitz geformt, die wie Bohrer aussehen. Gefolgt von einem Mittelpaar kräftigerer Beine, welche am ehesten lang gezogenen Schaufeln ähneln. Zu guter letzt ein Viererpaar ebenfalls kräftige aber gezackte Beine am hinteren Teil des Panzers, hauptsächlich zum Fortbewegen und Festkrallen an steilen oder glatten Oberflächen und felsigem Untergrund.
Meine Güte, mein kopf brummt wie verrückt. Es war gestern wirklich schon spät, als ich mit den Jungs noch an der Bar gesessen habe. Die Getränke in der Sanger Lounge sind mit Sicherheit ein Fall für die Gesundheitsbehörden. Ich wollte mich auch mal revanchieren, für die Hilfe und Zeit, die mir Ash, Neelai und Witkanson entgegengebracht haben. Ich hatte allen drei erlaubt, alles zu bestellen, was sie wollten. Ich sage euch bei so verrückten Jungs und hier unten in diesem fast verlassenen Außenposten eine ganz absurde Idee. Mein letzter Drink schmeckte eher nach etwas, was man zum Schmieren von drehenden Teilen in Maschinen benutzen würde.
1.600 Gallonen, also knapp 6 Kubikmeter Wasser, 4 Stunden im Hangar, ich spüre es in all meinen geschundenen Knochen! In größeren Schiffswerften oder auch nur in den Coriolis-Stationen wie dem Magnus-Gateway gibt es spezielle Roboter und automatische Systeme für das Waschen von Raumschiffen. Aber hier auf dem überschaubaren Außenposten, wo nur kleine und mittlere Schiffe landen können, ist es tatsächlich noch “reine” Handarbeit!

Für bessere Immersion, den auf Seite #12 verlinkten Track abspielen.
Ich blicke auf die Anzeige meiner Schubkontrolle im Cockpit und ich gebe fast die gesamte Energie für die Triebwerke frei, geradewegs in Richtung der schwarzen Dunkelheit! Leichte Vibrationen im Schiff, tiefes und kräftiges Brummen, eine Hand am Yoke, die andere liegt flach auf der Mittelkonsole. Meine Finger zittern ein wenig, Aufregung! Ich bin in diesen Sekunden nicht mehr auf dem Planeten! Ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite und sehe den immer kleiner werdenden Ausschnitt der Oberfläche von “EZ Aquarii - B1”. Ich bin nicht mehr auf diesem Planeten, hört ihr? Ich bin auf dem Weg zu euch! Noch 2 Stunden bis zum Start.
Ich bin nun auf dem Weg zum Waypoint 2. Dort soll es eine versteckte Asteroiden-Basis geben. Bis dahin sind es aber noch ein paar Sprünge mit meinem Schiff. Ich sitze entspannt in meinem Sitz, höre meine Musik, ein ständiger Begleiter für mich und betrachte gedankenverloren den Eisenkäfer auf dem Armaturenbrett. Hört mal her, bin ich wirklich hier? Im schwarzen Raum, umgarnt von unzähligen Sternen? Ich kenne eure Antwort bereits.
Wenn Trechy das nur sehen könnte. Ich weiß überhaupt nicht, ob er jemals woanders gewesen ist, als auf diesem sandigen Planeten, von dem ich nun mit Hilfe der “Argonaut” fliehen konnte. Hinter mir an der Schleusenwand aufgehängt, Trechys Helm, mit seinem riesigen Visier. Neben dem Eisenkäfer liegt noch sein Talisman. Ich habe das Gefühl, dass er irgendwo da draußen ist. Trechy meine ich. In welcher Art Energieform es auch sein mag, am Ende landen wir doch alle hier im Atem der Sterne!